Reykjavik Marathon 2019 und die lange Nacht der Kulturen
[Dieser Beitrag wurde 2019 verfasst]
Ende August haben meinen Mann und ich uns einen langersehnten Traum wahr gemacht. Eigentlich 2 langersehnte Träume: Zum einen den Lauf des Halbmarathons bzw. Marathons in der nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt – also den Reykjavik Marathon. Und zum anderen eine Rundreise durch Island!
Beides werden wir wohl noch sehr lange in unserer emotionalen Erinnerung behalten. Denn Island ist einfach ein umwerfendes Land und die Isländer ein sehr interessantes und nettes Volk.
In diesem Beitrag möchte ich dir ein paar Eindrücke zum Reykjavik Marathon bzw. Halbmarathon vermitteln, was ihn so besonders macht und was dich als Läufer erwartet.
Reykjavik Marathon – Ablauf und Aufbau
Zunächst möchte ich dir einen kleinen Abriss geben, was dich beim Reykjavik Marathon bzw. Halbmarathon erwartet.
Der Reykjavik Marathon findet jährlich Ende August statt, am selben Tag wie die Nacht der Kulturen (Culture Festival) in Reykjavik.
Der Marathon startet und endet im Herzen von Reykjavik, im Stadtteil Laekjargata. Gegen 8:40 Uhr morgens geht es los. Die Zeit war klasse, da wir hier genug Vorlaufzeit zum Frühstücken, Aufwärmen und vor allem Wachwerden hatten! 🙂
Als Läufer kannst du bei fünf verschiedenen Läufen mitmachen: dem Marathon, dem Halbmarathon, dem 10-km-Rennen, dem „3 km Fun Run“ und dem „600 m Fun Run“. Vor allem durch die letzten 2 Rennen ist das Reykjavik Marathon Event auch ein Familienevent. Das war nicht zu übersehen!
Etwa 1.500 Läuferinnen und Läufer haben dieses Jahr am Marathon teilgenommen, 3.000 am Halbmarathon. Im Vergleich zu anderen Hauptstädten der Welt, ist das recht überschaubar, aber so auch weniger überfüllt.
Auch die Laufbedingungen sind äußerst angenehm. Island ist generell ein eher flaches Land und somit ist auch die Marathonstrecke eher flach. Das kann ich zumindest mal für den Halbmarathon behaupten. Einige Marathonläufer empfanden das Ende ihrer Strecke recht hart, da es wohl eine Weile im Wechseln rauf und wieder herunterging.
Auf jeden Fall verläuft ein Großteil der Reykjavik-Marathon-Strecke entlang der Küste und liefert einen tollen Blick auf Berge bzw. Vulkane im Hintergrund.
Das Wetter war ein wenig rau, mit etwas Regen und Wind. Aber auch nicht weiter schlimm. Allemal besser als wenn es zu heiß ist! 😉
Der Reykjavik-Marathon ist mit Sicherheit eine einzigartige Möglichkeit, die Stadt und ihren Menschen näher kennenzulernen.
Reykjavik Marathon – einfach und echt!
Ich bin ja ein großer Fan davon, Städte durch Laufen zu erkunden. Denn damit schlägt man gleich 2 Fliege mit einer Klappe: Das Erkunden einer Stadt, verbunden mit sportlicher Aktivität für deinen Körper. Aus diesem Grund gehörte der Reykjavik Marathon auf die Liste meiner Halbmarathons.
Der Lauf führt dich zunächst durch die Innenstadt und die umliegenden Nachbarschaften.
Wie bei jedem Lauf Event stehen die Zuschauer am Streckenrand und feuern die Läufer an.
Was mir jedoch in Reykjavik total gut gefallen hat, ist der Einsatz von Musik. Es gab da richtig gute DJs, die ordentlich Stimmung gemacht haben.
Einige haben auch einfach ihre Musikinstrumente herausgeholt und am Straßenrand gespielt.
Die Musik gab mir beim Lauf nochmals einen extra Drive und ich finde, dass die Isländer in Sachen Musik echt etwas drauf haben!
Hier mal ein paar Eindrücke, auch vom Fest der Kulturen:
Die Streckenlegung selbst empfand ich etwas nervig. Es gab einige Abschnitte, die die gleiche Strecke wieder zurückführten. Das demotivierte mich ein wenig, da ich Läufer auf der anderen Straßenseite gesehen hatte, die somit schon recht viel weiter waren als ich. 😀 Aber okay, das ist Jammern auf höchstem Niveau.
Insgesamt war es eine sehr schöne Strecke, die in weiten Teilen an der Küste entlang führte.
Die Versorge-Stationen fand ich etwas mau. Sie standen im Abstand von 4 bis 5 Kilometern zueinander. Aber dadurch, dass das Wetter nicht so mega heiß war, war es noch okay.
Nun sieht es fast so aus, als würde ich hier nur meckern. Das will ich natürlich nicht. Dennoch gab es noch etwas, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Marathon Läufer haben am Ende ihres Laufs eine Wärmedecke bekommen, die Halbmarathon Läufer nicht. Und ich habe wirklich einige Halbmarathon-Läufer gesehen, die nach ihrem Lauf gefroren haben. Bei einer Temperatur von 10 Grad ist das auch kein Wunder.
Vielleicht bin ich hier auch mehr aus den USA verwöhnt. Denn hier gibt es einfach immer Wärmedecken, wenn die Temperaturen so niedrig sind. 😉
Nachdem ich einen netten Helfer gefragt hatte, ob ich auch so eine Decke bekommen könnte, weil ich noch auf einen Marathonläufer warte, gab er mir diese ohne zu zögern. Es geht also! 😉
Das Startgeld für den Lauf ist im Vergleich zu anderen Marathons recht günstig – um die 80 € für Marathon-Läufer und 60 € für Halbmarathon-Läufer.
Im Paket sind neben den üblichen Dingen wie Startnummer und Medaille auch Gutscheine für Reykjaviks Thermalbäder (nicht für blaue Lagune), sowie ein Marathon T-Shirt, enthalten.
Durch die wenigen Teilnehmer ist der Marathon noch recht überschaubar. Bei einigen Läufen, in den USA beispielsweise, sind es teilweise so viele Teilnehmer, dass man kaum dazu kommt sein eigenes Tempo gut zu halten.
Das empfand ich in Reykjavik sehr angenehm.
Mal sehen wie lange das noch so ist, denn auch die Anzahl der Läufer, die am Reykjavik Marathon teilnehmen möchten, steigt jährlich um einiges an.
Das Fest der Kulturen
Wie oben bereits geschrieben, findet am Marathon Wochenende zeitgleich auch das Fest der Kulturen in Reykjavik statt. Das macht dieses Event einmal mehr zu etwas Besonderem! Die ganze Stadt ist voller Musik, Klänge, kleinen Veranstaltungen und jeder Menge Essen und Getränke.
Nachdem wir unsere Läufe jeweils geschafft hatten, sind wir ins Hotel gegangen, haben schnell geduscht und sind dann auch gleich wieder los, auf die Straßen Reykjaviks.
Wir wollten, solange wir noch fit waren, so viel wie möglich von der tollen Stimmung mitnehmen. So haben wir an diesem Tag noch recht viel getanzt, gegessen, getanzt, gegessen und getrunken. 😀
Falls du den Film „The Big Lebowski“ kennst und vielleicht sogar ein Fan bist, kann ich dir die Lebowski Bar sehr empfehlen. Sie ist richtig cool eingerichtet und die White Russians gibt es in den verschiedensten Sorten. Total lecker! 🙂
Den Ausklang fand das Festival der Kulturen mit einem Feuerwerk um Mitternacht. Wir waren aber bereits um 10 Uhr schon so müde und haben uns entschieden den Tag von hier an enden zu lassen. 😉 Vom Feuerwerk haben wir also nicht mehr viel mitbekommen, höchstens ein paar Feuerwerksgeräusche.
In diesem Beitrag berichte ich dir über unseren Island Roadtrip. Eine Übersicht über die heißen Quellen Islands findest du hier.
Mehr zu Marathon und Halb-Marathon – den Bericht zum Chicago Marathon 2019 liest du hier.