Unser Island Roadtrip – Bilder und Tipps zur Route
[ Dieser Beitrag stammt aus 2019]
Während ich dir in diesem Beitrag die ersten Tipps für den Start deiner Island Rundreise geben werde, möchte ich dir hier über unseren eigentlichen Island Roadtrip berichten.
In diesem Beitrag erfährst du, wo wir waren und was wir dort erlebt haben und kannst dir somit Ideen für deinen ganz eigenen Island Roadtrip holen.
Eine Übersicht zu den einzelnen Kosten, zur Planung, was du einpacken solltest usw. bereichte ich dir in diesem Beitrag.
Insgesamt waren wir 10 Tage auf Island. Jedoch haben wir davon schon allein 2,5 Tage in Reykjavik verbracht, da wir ebenfalls am Reykjavik Marathon teilgenommen hatten. Den vollständigen Bericht dazu wirst du ebenfalls bald nachlesen können.
Island Roadtrip – die Ringroad
Island bzw. die Isländer machen es Besuchern eigentlich schon recht einfach, einzigartige Natur und Naturschauspiele zu sehen.
Klar, die Natur selbst trägt den größten Teil dazu bei. Logistisch gesehen, erleichtern die Isländer den Zugang zu Naturschönheiten durch die sogenannten Road One – der Ringstraße.
Sie ist eine Bundesstraße, die um die ganze Insel Island herumführt – daher der Name Ringroad, zu deutsch Ringstraße.
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber uns war es wichtig Natur fernab des Touristen Stroms zu entdecken. Nur so ist es möglich eine besondere und eigene Bindung zu diesem Ort herzustellen. Das ging meist nur, wenn wir die beaten paths (also den üblichen Trampelpfad) verlassen und die Gegend auf eigene Faust erkundet haben.
Island Roadtrip – Off the beaten path
Leider waren viele Orte auf der Ringroad, auch im September, noch ziemlich überlaufen. Die Leute haben sich gedrängt und in Pose gestellt, um möglichst das perfekte Foto zu machen.
Bei einigen Besuchern hatte es teilweise den Anschein, als ginge es gar nicht um die Natur selbst, sondern einfach nur darum ein Foto zu machen, den Ort schnell wieder zu verlassen, um zum nächsten zu gelangen. Das eigentliche Genießen des Ortes blieb dabei außen vor.
Und schon allein aus diesem Grund wollte ich den üblichen Trampelpfad verlassen. Welche Naturschönheiten es außerhalb der Ringroad zu sehen gibt und wie du dahin kommst, wirst du in diesem Beitrag lesen.
Island Roadtrip – Catch the early bird
Wichtig ist auch die Uhrzeit, zu der du den Tag startest und deinen täglichen Roadtrip durch Island beginnst. Die Touristenbusse fahren üblicherweise gegen 9 / halb 10 Uhr morgens los.
Aus diesem Grund ist ratsam den Tag früh zu starten. So hast du auch die Möglichkeit an einem Ort, an dem es dir besonders gut gefällt, länger zu verweilen.
Außerdem bist du auf „Überraschungen“ vorbereitet.
Auf unserer Reise gab es viele tolle Gegebenheiten, die wir gar nicht auf unserem Island Roadtrip geplant hatten, die aber plötzlich vor uns lagen. Dadurch, dass wir immer schon so gegen 8 Uhr morgens auf der Straße waren, konnten wir solche Orte besonders genießen.
Island Roadtrip – Tag 1 und 2: Golden Circle und Hella
Die Ringroad startet im Norden von Reykjavik aus.
Unsere erste Station unseres Island Roadtrip war der Campingplatz im kleinen Örtchen Hella (Südwestlich). Da wir erst recht spät, am Nachmittag, losgefahren sind, sind wir einfach nach Hella durchgefahren und haben alles auf den nächsten Tag verschoben. So konnten wir uns in Hella nochmals zusammensetzen und die nächsten Tage planen.
Du musst auf Island keine Campingplätze reservieren, sondern kannst sie einfach anfahren. Dazu in diesem Beitrag mehr.
Islands Top 3 – der Golden Circle
Am nächsten Tag sind wir dann erst einmal wieder ein Stück zurück, nach Norden gefahren.
Sicherlich kennst du den berühmten Gullni Hringurinn, auch bekannt als Golden Circle. Durch diesen Golden Circle kannst du mindestens 3 bekannte Sehenswürdigkeiten besuchen. Den echten Geysir im Geothermal Gebiet Haukadalur, die Gullfoss (von denen der Golden Circle seinen Namen hat) und Þingvellir.
Letzteres ist ein Nationalpark im Südwesten des Landes und ein historischer Ort Islands, der in einer Grabenbruchzone im Grenzbereich zweier tektonischer Platten gelegen ist. Das bedeutet, dass du hier sowohl auf der eurasischen als auch auf nordamerikanischen Platte stehen kannst. Die Platten driften langsam auseinander. So ist auch die dramatische Schlucht in Þingvellir entstanden.
Auch in der Serie Game of Thrones, dient dieser Ort als Schauplatz. Für GOT Fans also ein Muss für einen Besuch!
Ich muss zugeben, ich hatte den Golden Circle nicht auf dem Schirm und wusste auch nicht, wo er ist. Durch Zufall sind wir zumindest zu zwei der drei Naturwunder gefahren.
Sowohl die geothermal Landschaft Haukadalur, in der auch der bekannte große Geysir zu finden ist, als auch der Wasserfall Gullfoss waren gut besucht.
Tipp: wandere im Haukadalur noch ein Stück weiter den Berg hinauf. So kannst du das gesamte Gebiet, mit all seinen kleinen und großen Geysiren und heißen Quellen, von oben bestaunen.
Auf der anderen Seite erstreckt sich eine idyllische Flusslandschaft, die man von unten, auf der Seite der Geysire nicht zu sehen bekommt.
Hier oben auf dem kleinen Berg, gibt es weitaus weniger Besucher, da er vielleicht für einige zu beschwerlich ist.
Mich hat die Thermal Landschaft Haukadalur sehr beeindruckt.
Wir waren bereits einen Tag im Regen unterwegs. Unsere Klamotten waren durchnässt und die Füße klamm. Die heißen Quellen in diesem Gebiet sind teilweise bis zu 100 Grad heiß und erhitzen die Gegend um sie herum spürbar auf. So sind wir hier erst einmal eine Weile an einer heiße Quellen stehen geblieben und haben uns aufgewärmt. 😉
Die Secret Lagoon
Unweit des Gullfoss Wasserfall und Haukadalur, gab es einst eine heiße Quelle – Hrunalaug Hot Spring. In Google Maps ist sie noch verzeichnet. Leider stellte sich bei unserem Besuch heraus, dass sie bereits ausgetrocknet ist. Vielleicht hat sich das mitlerweile wieder geändert?
Wie auch immer, aus gegebenen Anlass haben wir uns entschieden eine weitere heiße Quelle anzufahren, die sogenannte Secret Lagoon, die eigentlich gar nicht so geheim ist. Dennoch war es ein tolles Erlebnis und unsere erste heiße Quelle in Island.
Wir haben uns zunächst ganz schön schwergetan die heiße Quelle zu finden und sind irgendwo nebenan herausgekommen. Wir konnten die Quelle sehen aber nicht erreichen. 😀
Als wir es dann doch endlich geschafft hatten, wurden wir nicht enttäuscht.
Zwar muss man für diese heiße Quelle zahlen, dafür ist sie aber gut instand gehalten und sauber.
Es waren auch nicht all zu viele Besucher da.
So haben wir uns ein Bier geschnappt und einfach für 1,5 Stunden die Seele im super warmen Wasser baumeln lassen!
Nach unserem Aufenthalt in der Secret Lagoon, ging es wieder zurück, in Richtung Süden, in die Region Hamragarðar. Wir wussten, dass uns dort der Seljalandsfoss Wasserfall erwartet.
Den Besuch des Wasserfalls haben wir uns aber für unseren ersten Spaziergang am nächsten Morgen aufgehoben. 😉
Island Roadtrip – Tag 3: von Hamragarðar nach Vik
Von den Seljalandsfoss sind wir an diesem Tag bis nach Vik gefahren.
Auch wenn es sich hierbei um gerade einmal knapp eine Stunde Fahrzeit handelt, haben wir an diesem Tag verdammt viel unternommen und gesehen. So waren wir erst recht spät in Vik.
Die Seljalandsfoss im Hamragarðar
Der Hamragarðar Campingplatz ist einer der schönsten Campingplätze, auf denen wir während unseres Island Roadtrip übernachtet hatten.
Wie bereits erwähnt, befindet er sich direkt am Tal der Wasserfälle.
So haben wir an diesem Morgen bereits um halb 8 den Campingplatz verlassen und sind zu den Wasserfällen gewandert.
Hier war es wirklich herrlich ruhig und kaum eine andere Menschenseele da. Ein junges Brautpaar haben wir gesehen, welches ebenfalls die frühen Morgenstunden genutzt hatte, um an diesem wunderschönen Ort romantische Bilder zu machen.
Tipp: Wenn du vom Seljalandsfoss Wasserfall noch ein Stück weiter läufst, in Richtung des Campingplatzes, siehst du nicht nur viele weitere kleine Wasserfälle. Du gelangst auch automatisch zum Hidden Waterfall. Er liegt direkt in einer Felsspalte. Um ihn zu sehen, musst du durch den kleinen Bach hindurch, in die Spalte hinein laufen. Nasse Füße sind dabei nicht ausgeschlossen. 😉
Dennoch ist dieser Ort einfach magisch. Auch tagsüber, wenn viele Touristen unterwegs sind, wird dieser Ort weniger besucht.
Sólheimajökull – unser erster Gletscher auf der Ring Road
Nach unserem morgendlichen Spaziergang sind wir weiter auf der Road 1, der Ringstraße, gefahren.
Unter anderem kamen wir an diesem Ort vorbei – eine Häuserreihe in einem Felsen.
Noch vor 100 Jahren haben die Isländer in Höhlen und in solchen Häusern an Felswänden gewohnt. Hier waren sie vor Wind und Regen etwas mehr geschützt.
Ebenfalls per Zufall entdeckt, haben wir unseren ersten Gletscher in Island – den Sólheimajökull.
Zu diesem kannst du ab dem Parkplatz ganz entspannt hin laufen.
Von hieraus kann man auch Gletscher Walks buchen, die um die 80 € pro Tour kosten. Gletscher solltest du niemals ohne passendes Schuhwerke bzw. Spikes besteigen, da die Absturzgefahr sehr hoch ist und man leicht in eine Gletscherspalte rutschen kann. Aus diesem Grund werde solche Touren angeboten.
Wir haben uns jedoch gegen eine Tour entschieden. Ich stehe solchen Touren kritisch entgegen. Je mehr Menschen auf einem Gletscher herumlaufen, desto mehr zerstören ihn auch auf Dauer. Ihn von weiten anzuschauen, reicht mir völlig aus.
Das Flugzeugwrack am Black Beach
Etwa 10 Minuten weiter der Ringstraße folgend, erreichten wir unseren nächsten Stop – das Flugzeugwrack am Black Beach.
1973 ging einem Flugzeug der United States Navy DC der Treibstoff aus und es stürzte am schwarzen Strand von Sólheimasandur, an der Südküste Islands ab. Glücklicherweise haben alle Insassen überlebt.
Die Überreste des Flugzeuges sind noch immer vorhanden.
Von der Ring Road liegt das Flugzeugwrack etwa 3 km entfernt, am Strand. Die Straße ist für Fahrzeuge gesperrt. Einzig ein Shuttle Bus hat Zugang zu dieser Straße. Du kannst dir also überlegen, ob du 20 € für den Shuttle Bus (Hin und Rückfahrt) zahlst oder die 3 Kilometer einfach läufst.
Wie du dir sicher denken kannst, haben wir letzteres gewählt. Sportlich wie wir sind, haben wir unseren täglichen Lauf damit abgedeckt. 😉
Dyrhólaey – die Hügel Insel mit dem Türloch
Weiter ging es, auf der Ringstraße, in Richtung Süden. Nach einer Weile erreichten wir die Straße 218. Auf dieser sind wir irgendwann rechts abgebogen und die Straße bis hinauf zum Leuchtturm gefahren.
Du könntest die Straße auch weiter geradeaus fahren, statt rechts abzubiegen. Beide Wege führen zum Dyrhólaey. Der eine Teil jedoch entlang des Leuchtturms, der andere unten herum.
Dyrhólaey ist eine kleine Halbinsel, einst eine eigene Insel. Sie hat in der Mitte einen schwarzen Lava Bogen, dem sie ihren Namen zu verdanken hat.
Die ganze Gegend um Dyrhólaey ist wirklich interessant. Ich empfehle dir dort etwas Zeit zu verbringen.
Oben, vom Leuchtturm aus, hast du einen atemberaubenden Blick in alle Richtungen. Im Norden siehst du den Mýrdalsjökull-Gletscher, im Osten den wunderschönen schwarzen Lavastrand und im Westen die endlos scheinende schwarze Küste.
Dieses Bild habe ich übrigens nachgestickt. Das Ergebnis kannst du hier auf meinen zweiten Instagram Kanal anschauen.
Das war unser dritter Tag unseres Island Roadtrip.
Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz im süßen Städten Vik. Zugegeben, verglichen mit anderen isländischen Städten ist Vik schon sehr busy. Auch der Campingplatz war unseres Erachtens etwas zu voll und dennoch ziemlich teuer. Aber leider hatten wir kaum eine Alternative.
Der beste Campingplatz war bis zu der Zeit der Hamragadar am Seljalandfoss.
Island Roadtrip – Tag 4: von Vik nach Höfn
Von Vik bis nach Höfn sind es etwa 4 Stunden reine Fahrtzeit.
An diesem Tag sind wir also etwas länger mit dem Campervan gefahren. Die Tage zuvor hatten wir uns mehr Zeit gelassen.
Am Abend zuvor überlegten wir nochmal genau und schauten, ob wir die Route zeitlich überhaupt hinbekommen würden. Das Ziel also: auf der Ringstraße einmal die Insel zu umrunden.
Da wir feststellen mussten, dass mit dem Tempo, mit dem wir aktuell unterwegs waren, knapp werden würde, sind wir also an dem Tag mehr Kilometer gefahren.
Dennoch haben wir es irgendwie noch geschafft, am Morgen etwa eine halbe Stunde durch Vik zu joggen. So konnten wir das kleine Städtchen noch ein wenig erkunden, bevor es weiterging.
Reynisfjara Beach – der tatsächliche Black Beach
Zugegeben, der Titel ist etwas irrtümlich gewählt, denn in dieser Gegend sind die meisten Strände schwarz.
Doch der tatsächliche Black Beach befindet sich ein Stück östlich von Vik. Wir fuhren also auf der Ringstraße ein Stück zurück, in die Richtung, aus der wir am Vorabend gekommen sind.
Dieser kleine „Umweg“ hat sich aber sehr gelohnt!
Reynisfjara Beach ist einer der bekanntesten Sandstrände der Welt. Dieser Ort ist geprägt von wilder und dramatischer Schönheit. Die Wellen sind Meter hoch und am Strand finden sich basalt förmige Säulen – die Reynisdrangar Felsen. Die größte dieser Säulen ist die mit den drei Gipfeln. Sie sieht aus der Ferne der Kontur eines Schiffes sehr ähnlich und ragt über 66 Meter aus dem Meer hinaus.
Neben den Basalt-Felsen, befindet sich im Berg von Reynisfall, eine Basalthöhle.
Der Berg selbst ist ein beliebter Nistplatz für Papageitaucher (Puffins) und Seemöwen. Gerade in den Sommermonaten kann man diese Vögel hier gut beobachten.
An dieser Stelle möchte ich daran appellieren, nicht zu nah an die Nester der Vögel heranzutreten und somit auch nicht auf den Berg hinauf zu steigen. Sicherlich ist das alles physisch machbar und man bekommt die besten Fotos. Den Preis zahlt jedoch die Natur und ihre Lebewesen, die auf ihr leben.
Während der Sand an den meisten Stränden der Welt weiß oder goldfarben ist, ist der Strand von Reynisfjara Beach schwarz. Schwarze Sandstrände sind aufgrund der Besonderheiten ihrer Formation viel seltener. Der Sand ist durch das Zerfallen von Vulkangestein entstanden, welcher überall auf Island zu finden ist.
Aufgrund seiner Schönheit und Dramaturgie dieses Ortes, wurde Reynisfjara Beach auch ein Schauplatz in der Serie Game of Thrones.
Der Fjadrargljufur Canyon
Ein weiterer absolut spektakulärer Ort an diesem Tag war die Fjaðrárgljúfur Schlucht (Canyon).
Die Abzweigung nach Fjaðrárgljúfur verläuft direkt an der Ringstraße 1, etwa 20 Minuten vor Kirkjubæjarklaustur und eine Stunde nach Vik. Hier musst du der Abzweigung 206 ca. 3 km folgen.
Fjadrargljufur ist ein 2 km lange Canyon mit einer Tiefe von etwa 100 Metern.
Der Canyon wurde während der letzten Eiszeit durch einen Gletscherfluss geformt.
Obwohl der Canyon in der Eiszeit entstanden ist, ist es heute ein sehr fruchtbarer Ort, der für seine schöne und farbenfrohe Vegetation bekannt ist.
Auf beiden Seiten des Canyons erheben sich steile Tuffsteinwände. Durch sie schlängelt sich heute der Süßwasserfluss Fjaðrá, welcher dem Geirlandshraun-Lavafeld entspringt.
Skaftafell / Vatnajökull National Park
Nachdem wir den Canyon von Fjadrargljufur hinter uns gelassen haben und der Ringstraße weiter Richtung Westen folgten, erhob sich vor uns nach und nach die beeindruckende Gletscher Landschaft des Vatnajökull National Parks.
Plötzlich erstreckten sich, wo wir auch hinblickten, Gletscher und Gletscherseen – einfach fantastisch!
Als ich diese Landschaft zum ersten Mal erblickte, hat es mir wirklich die Sprache verschlagen. So etwas beeindruckendes hatte ich vorher noch nirgends gesehen.
Wir sind also in mitten des Vatnajökull National Park hineingefahren.
Ich empfehle dir einen längeren Abstecher zum Skaftafell Visitor Centre zu machen. Von hier aus gibt mehrere tolle Wanderungen bspw. zum Skaftafellsjökull Gletscher und zum Svartifoss Wasserfall. Neben diesen beiden noch einige weitere Wanderungen und Aktivitäten.
Entscheide selbst, was du dir hier anschauen möchtest und wie viel Zeit du dafür mitgebracht hast.
Genaue Auskünfte, welche Wanderungen sich eignen und wie viel Zeit sie jeweils beanspruchen, bekommst du direkt im Visitor Center.
Die Rund-Wanderung zum Svartifoss Wasserfall dauerte etwa 2 Stunden (Hin- und Zurück). Bevor wir zum Wasserfall gelaufen sind, haben wir noch weitere kleine Wanderwege mit schönen Spots erkundet. In dieser gegend lässt sich gut Zeit verbringen.
Nach unserer Wanderung zum Svartifoss haben wir eine kurze Pause eingelegt. Danach sind wir zum 30 Minuten (zu Fuß) entfernten Skaftafellsjökull gejoggt. Es war kein beschwerlicher Weg, daher war das gut machbar.
Der Skaftafellsjökull ist schwer erreichbar, da der Gletschersee den Weg versperrt. Immer wieder mussten wir kleine Gletscher Bäche überqueren, in denen andere Wanderer, vor uns, größere Steine gelegt haben, um Nasse Füße zu vermeiden.
Vor uns erhoben sich riesige Eisschollen, die direkt vom Gletscher stammen.
Höfn und sein Hoffellsjökull
Am späten Nachmittag haben wir uns dann auf den Weg zur Stadt Höfn gemacht.
Ich nahm schon an, dass das heutige Erlebnis nichts mehr zu toppen war, doch da hatte ich die Rechnung ohne den Hoffellsjökull gemacht.
Wir mussten nicht einmal von der Ringstraße abfahren, da erstreckt sich vor uns ein riesiger Gletschersee mit massiven Eisschollen. Er führte direkt ins Meer hinein. Der Parkplatz zum Bestaunen dieses Naturschauspiels, befand sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe.
Bei nähere Betrachtung des Sees stellten wir fest, dass dieser voller Seelöwen war, die vor den Eisschollen herumplanschen. Ein absolut tolles Bild für die Götter! 😀
Der Campingplatz in Höfn war eigentlich recht okay. Die Duschen mussten wir wieder extra bezahlen und es war recht voll. Dennoch hatten wir eine gute Zeit dort. Das lag aber vor allem daran, dass uns der Tag so viele super Ereignisse beschert hatte und wir einfach noch mega übermannt waren von den Eindrücken.
Die Häfte unseres Island Roadtrip war nun schon rum. Aber die Erlebnisse nahmen zu! 😀
Island Roadtrip – Tag 5: von Höfn nach Seyðisfjörður
An diesem Tag sind wir rund 3,25 Stunden gefahren, um bis zum Fjord Seyðisfjörður zu gelangen.
Im ersten Abschnitt haben wir kaum angehalten und sind fast bis zur Gabelung der 95 durchgefahren. Nur ab und an haben wir gehalten, um schöne Spots an der Ringstraße zu bestaunen, wie diese hier:
Oder um Schafen auszuweichen, die plötzlich die Straße überquerten. 😉
Hengifoss – Wasserfall im Lavagestein
Unser Ziel für diesen Tag war der Besuch des Hengifoss Wasserfall. Dieser liegt nicht auf der Ringstraße, sondern ein Stück weiter im Inland, auf der Straße 931.
Der Aufstieg zu den Hengifoss ist etwas beschwerlich und dauert gut eine Stunde. Der Hengifoss liegt etwa 145 Meter über dem Meeresspiegel. Er selbst ist 128 Meter lang und damit der viertlängste Wasserfall auf Island.
Trotz der Anstrengungen, ist es ein sehr schöner Weg bis zum Wasserfall.
Wir sind an beeindruckende Basalt Schluchten entlang gelaufen und am Litlanesfoss, der wie der Hengifoss, ebenfalls durch die Hengifossárgljúfur Schlucht ins im Fljótsdalur-Tal führt.
Der Hengifoss selbst wird erst nach einer Weile sichtbar.
Die Entscheidung liegt ganz bei dir, wie weit du weiter bergauf laufen möchtest. Je näher man diesem Wasserfall kommt, desto schöner und majestätischer erscheint er.
Tipp: Je weiter du den Pfad hinauf läufst, desto weniger Menschen sind auf dem Weg. Wie Eingangs erwähnt, wird der Weg immer beschwerlicher. Der Trampelpfad wird irgendwann zu einem Klettersteig. Er ist nicht allzu gefährlich, es sind nur einige große Steine und kleine Bäche zu überwinden.
Was diesen Wasserfall noch so besonders macht, ist das rote Gestein um ihn herum.
Die mehrfachen roten Streifen im Gestein sind Basaltschichten mit dünnen, roten Lehmschichten zwischen ihnen. Die rote Farbe rührt von der Oxidation des Eisens in den Lehmschichten.
Laugarfell – Erholung mitten im Nirgendwo
Weiter ging es auf der Straße 931. Hier kommt nach knapp 5 Minuten die Abzweigung zur 910.
Nach etwa 30 Minuten erreichten wir die kleine Berghütte Laugarfell.
Dafür, dass sie wirklich recht klein und unscheinbar ist, ist sie bekannt und beliebt. Das hat auch einen bzw. zwei ganz besondere Gründe. Denn Laugarfell besitzt 2 kleine heiße Quellen, die du für knapp 10 € für ein paar Stunden genießen kannst.
Wenn dir danach ist, kannst du in der Berghütte ebenfalls übernachten. So genießt du einen wunderbaren entspannten Tag in einer abgelegenen Hütte mitten im Nirgendwo, auf Island. Klingt romantisch, ist es auch! 🙂
Auch wenn wir weit fahren mussten, um diesen Ort zu besuchen, hat es sich sehr gelohnt. In den beiden Quellen lässt sich super entspannen.
Vor dem Besuch jeder heißen Quellen in Island, ist es ausdrücklich erwünscht, gründlich zu duschen und mit Duschgel waschen. So haben wir uns jeweils die umständlichen Duschen am Campingplatz gespart.
Bevor wir wieder abgereist sind, in Richtung Seyðisfjörður, haben wir noch eine Tasse heiße Schokolade und einen leckeren Käsekuchen genossen.
Der Westfjord Seyðisfjörður
Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt nordöstlich und zurück in Richtung Ringstraße, erreichten wir die Stadt mit dem gleichnamigen Fjord Seyðisfjörður.
Leider verknüpfen wir mit diesem Ort kein großartiges Erlebnis, da wir hier unseren ersten persönlichen Zoff hatten, der bis zum nächsten Tag andauerte.
Aber das persönliche einmal beiseite. Der Campingplatz in Seyðisfjörður ist nicht wirklich schön und einladend. Er ist unpersönlich, klein und mal wieder viel zu überteuert. Für den Preis gab es nicht einmal Duschen. Eine Küche gab es, sie war auch groß genug und man brauchte hier keinen eigenen Gaskocher. Der einzige Pluspunkt für diesen Campingplatz.
Die Stadt Seyðisfjörður ist süß und klein. Eine richtige isländische Kleinstadt mit bunten Häusern.
Vom Fjord selbst haben wir leider nicht viel gesehen, weil es an diesem Tag sehr nebelig war. Wir hatten Sichtweiten unter 10 Metern.
Sicher ist er aber sehr schön. Zumindest habe ich Gutes über ihn gelesen.
Island Roadtrip – Tag 6: von Seyðisfjörður nach Akureyri
Vom Seyðisfjörður bis zur Nordstadt Akureyri, waren es an diesem Tag etwa 3,5 Stunden Fahrt. Dies war bei weitem nicht so stressig wie am Vortag. Wir waren bereits gegen 6 Uhr Abends in Akureyri.
Auf dieser Route kommst du zum Diamond Circle. Das ist, wie der Golden Circle eine Route die bestimmten Sehenswürdigkeiten und Naturwunder vereint. Wir haben leider nicht alle Sehenswürdigkeiten des Diamond Circles besuchen können, aber die meisten waren schon dabei.
Geothermal Gebiet Námafjall oder Hverarönd
Sobald du in das Nordland von Island kommst, gibt es allein auf der Ringstraße so viel zu sehen und zu entdecken. So wie eben auch die Naturschönheiten auf dem Diamond Circle.
Den ersten Stop haben wir im am Hügel von Námafjall bzw. Hverarönd eingelegt. Hierbei handelt es sich um ein kraftvolles Geothermalgebiet mit dampfenden Hügeln, kochenden Schlamm-Tümpeln und jeder Menge tollem Schwefelgeruch der an faule Eier erinnert. 😀
Es ist eine sehr beeindruckende Gegend, die auch etwas wärmer als andere Regionen ist.
Einige Stellen sind hier bis zu 100 Grad heiß und du solltest wirklich auf den vorgegebenen Wegen bleiben, um keine Verbrennungen zu riskieren.
Unweit vom Hverarönd wurde 1969 ein Geothermie Kraftwerk gebaut, das noch heute besteht.
Das Mývatn Thermalbad
Nach unserem kurzen Aufenthalt Hverarönd sind wir die Route One ein Stück weiter hinunter, in Richtung Myvatn gefahren. Gleich in der nächsten Kurve befindet sich ein kleiner See, dessen Wasser unfassbar blau ist (daher auch der Name Blue Lake). Das Wasser des Sees ist heiß und er ist ebenfalls eine natürliche Geothermal Quelle. Auf der anderen Seite der Straße kommt man zum Mývatn Nature Thermal Bad.
Natürlich konnten wir dieses Bad nicht links liegen lassen. Es ist eines der beliebtesten Thermalbäder in Island.
Der Eintritt ist etwas teuer aber nicht ganz so teuer wie für die blaue Lagune. Wir haben etwa 40€ pro Person gezahlt. Dennoch hat es sich gelohnt und wir waren danach echt tiefenentspannt! 🙂
Grjótagjá Cave und Pseudo-Krater
Gleich auf der nächsten Abzweigung von der Ringstraße (860 und 848), führt eine Straße um den Mývatn See herum. Auf dieser gibt es ebenfalls viele kleine Sehenswürdigkeiten und Naturwunder.
So bspw. den Grjótagjá Cave. Er wurde von den Einheimischen ab dem frühen 18. Jahrhundert und in den folgenden Jahrzehnten als heiße Quelle genutzt.
Zwischen 1975 und 1984 brach jedoch der Krafla-Vulkan mehrmals aus, was dazu führte, dass das Wasser in der Grotte zu köcheln begann und somit unbrauchbar wurde.
Zwar hat sich die Temperatur nach 1984 wieder langsam abgekühlt, jedoch besteht weiterhin die Gefahr, dass sich das Wasser jederzeit wieder erwärmt.
In der Umgebung, nur etwa 2 Kilometer unter der Erdoberfläche, befindet sich nämlich flüssiges Gestein, welches die Erwärmung des Wassers unvorhersehbar macht.
Der Besuch ist es aber allemal wert. Du kannst auch einfach mal für ein paar Minuten deine Füße im Wasser baumeln lassen oder mit der Hand die Temperatur fühlen.
Fans von Game of Thrones sollte diese Grotte übrigens auch bekannt vorkommen. Natürlich war auch sie ein einstiger Schauplatz in der Serie.
Wir fuhren weiter, auf der 848, um den See herum. Hier kamen wir nach einer Weile an dem Gebiet Skútustaðagígar vorbei. Dies ist eine interessante Landschaft, bestehend aus sogenannten Pseudo Kratern. Diese Pseudo-Krater werden oft als wurzellose Krater bezeichnet, da sie, so wie normale Krater, kein Ende haben. Sie entstanden vor etwa 2300 Jahren.
Dieses natürliche Phänomen der Pseudo-Krater entsteht, wenn Lava über feuchten Boden fließt und den Boden nach unten drückt. Es führt dazu, dass viel Dampf unter dem Gewicht der Lava eingeschlossen wird, was diesen Druck verursacht.
Wenn der Druck zu groß wird, entsteht eine Dampfexplosionen, die diese Pseudo-Krater entstehen lässt.
Ein kleiner Weg führt um diese Krater Gegend herum. Auf den Wiesen der Krater grasen einige Schafe. Insgesamt ein sehr schöner kleiner Ausflug.
Die Godafoss kurz vor Akureyri
Nachdem wir den Mývatn See verlassen haben, ging es zurück auf die Ringstraße, Richtung Akureyri. Etwa 45 Minuten vor dieser Stadt befinden sich die Goðafoss.
Goðafoss bedeutet der Wasserfall der Götter.
Die Geschichte bezieht sich auf die Bekehrung der Isländer zum Christentum, welche im Jahr 1000 nach Christus vorgenommen wurde. Island war einst ein Land der Heiden, welche an die Götter Thor, Odin, Loki and Freya glaubten.
In diesen Wasserfall soll der einstige heidnische Häuptling (Þorgeir Ljósvetningagoði), zur Bekräftigung seiner Entscheidung, das Christentum als Hauptreligion Islands zu machen, die Götterbilder der alten heidnischen Götter geworfen haben. So entstand der Name Goðafoss.
Der Wasserfall Goðafoss befindet sich im Fluss Skjálfandafljót, dem viertgrößten Fluss Islands. Die Fallhöhe der Wasserfall beträgt etwa 12 Meter mit 30 Metern Breite.
Der Wasserfall fällt in einem Halbkreis und ist sehr breit. Dadurch wirkt er sehr majestätisch und kräftig.
Entlang jeder Uferseite des Wasserfalls führt jeweils ein Weg mit mehreren Abzweigungen. Hier kannst du also eine ganze Weile verbringen und den Wasserfall von allen Richtungen aus betrachten.
Akureyri – eine lebendige Kleinstadt im Norden
Weiter ging es an diesem Tag zu unserem letzten Ziel, nach Akureyri.
Akureyri ist eine lebendige und lebhafte Stadt mit rund 20.000 Einwohnern. Sie ist die am dichtesten besiedelte Stadt außerhalb der Region Reykjavík und ein wichtiges Zentrum für Handel und Kultur in Islands Norden.
Zwei der größten Fischereien Islands sind in Akureyri beheimatet. Auch die Tatsache, dass Akureyri in der Nähe vieler der bekanntesten Naturschönheiten liegt, macht es zu einem beliebten Zwischenstopp.
So auch für uns. Wir haben direkt den Campingplatz in der Innenstadt angesteuert und sind nach unserem Abendessen noch für 1-2 Drinks in die Stadt gelaufen. Leider war an dem Abend nicht allzu viel los, da am nächsten Tag der Geburtstag der Stadt anstand und die Leute ihre Energie wohl für diesen Tag gespart haben.
Dennoch spürten wir in dieser Stadt einen tollen Vibe. Was ich ganz besonders süß fand, dass in allen Ampeln, die Farbe Rot in Herzform dargestellt wurde.
Da mag man doch gern mal Rot auf seiner Seite haben. Ein wirklich schöne Idee! 🙂
Island Roadtrip – Tag 7: von Akureyri nach Stykkishólmur
An diesem Tag haben wir uns wieder etwas mehr Autofahrt gegönnt. Denn wir wollten unseren vorletzten Abend unbedingt im Skaefellness Nationalpark verbringen. Daher sind wir fast die ganze Strecke durch bis nach Stykkishólmur gefahren. Die Fahrt beträgt etwa 4,5 Stunden.
Natürlich haben wir auch Zwischenstopps eingelegt. Das war sogar gut so, sonst hätten wir nämlich eine wichtige Nachricht verpasst.
Auf einem der Rastplätze auf unseren Weg, erzählte uns eine Ladenbesitzerin, dass heute Nacht eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, um die Aurora, also die Nordlichter zu sehen. Der Himmel sollte Sternenklar werden.
Sofort habe ich einer der zahlreichen Aurora Apps heruntergeladen (My Aurora Forecast). Die ganze Fahrt über waren wir schon sehr aufgeregt und gespannt und haben den Abend geplant, um möglichst lange wach zu bleiben.
Die Tage zuvor sind wir immer schon so gegen 9 Uhr abends in die Schlafsäcke geschlüpft, weil wir so fertig waren vom Tag und den ganzen Erlebnissen. Das mussten wir diese Nacht einfach länger hinbekommen.
Die kleine Stadt Stykkishólmur
Gegen 5 Uhr nachmittags sind wir in Stykkishólmur, im Snaefellsnes Nationalpark, an der Westküste Islands angekommen.
Die Stadt bietet für ihre Besucher kostenfreien WLAN-Zugang, welches überall in der Stadt verfügbar ist.
Der Campingplatz in Stykkishólmur ist zwar sehr schön, aber die Rezeption war etwas merkwürdig. Die Rezeption hatten nur Abends und Morgens für 2-3 Stunden auf. Aber irgendwie erschien eine Zeitlang einfach niemand, auch nicht zu den angegeben Zeiten. Wir wollten auch noch unbedingt ein paar Sachen waschen und dazu brauchten wir Münzen, die es nur von den Rezeptionsmitarbeitern gab.
Ziemlich spät erschien dann eine kleine junge Frau, die sich klammheimlich zur Rezeption schlich. Wären wir nicht aktiv auf sie zugegangen, hätte sie wahrscheinlich nicht mal das Geld für unseren Camping-Stellplatz eingesammelt.
Nachdem wir uns er Wäsche in die Waschmaschine gesteckt und endlich auch unser Abendessen gemacht hatten (es gab Shakshuka), sind wir noch eine Runde zum Leuchtturm gelaufen, der am Ende der Stadt auf einem Küstenfelsen steht.
Ein weiterer Pluspunkt für einen Besuch in Island ist, dass es im Sommer entweder gar nicht oder echt spät dunkel wird (je nach Monat). Anfang September ist die Sonne erst gegen halb 10 im Meer versunken.
Die Leuchtturmwanderung ist in der Dämmerung sehr beeindruckt und bietet ein tolles Licht!
Die Nordlichter auf Island
Nachdem die Sonne fast vollständig verschwunden war für diesen Tag, sind wir zurück zum Campingplatz gewandert. Es war jetzt schon mächtig kalt, weil der Himmel so klar war.
Übrigens befinden sich die Duschen auf diesem Campingplatz außerhalb der Toiletten. Also an kalten Abenden wie diesen, nicht zu empfehlen.
Nachdem wir unsere Sachen in den Trockner geworden hatten, sind wir in den Fahrerraum unseres Campervan gekrochen. Die Heizung haben wir auf volle Pulle, die Lichter aber komplett aus geschaltet. Wir wollten ja die Aurora sehen.
Eine ganze Weile passiert nichts. Plötzlich erschienen kleine schleierartige Wolken. Das war merkwürdig, da ja klarer Himmel angesagt war. Ich bin kurz aus dem Campervan ausgestiegen und habe einen genaueren Blick in den Himmel geworfen. Plötzlich bewegten sich die Wolken wie kleine Fähnchen, ziemlich schnell und schlangenförmig. Mein Mann war schon halb im Fahrerraum unseres Campervans eingeschlafen, da hört er meinen Freudenschrei: „Die Aurora ist da!“
Ab da an waren wir wach und sind zum nächsten Hügel gelaufen, der weiter im Dunkeln lag als unser Auto.
Etwa eine Stunde standen wir in der Kälte, haben gebibbert und gleichzeitig gestaunt. Noch nie habe ich mich so klein und ehrfürchtig gefühlt wie in dieser Nacht. Das meine ich keineswegs negativ. Diese Nacht hat mir klargemacht, dass es da draußen noch weit mehr gibt als das, womit wir Menschen uns täglich beschäftigen. Und das die Probleme, die wir uns selbst erschaffen, im Vergleich zu den Dingen, die da draußen ebenfalls täglich stattfinden, so nichtig sind.
Nach zwei Stunden Staunen ging es für uns dann endgültig ins Bett. Noch eine ganze Weile hatten wir das Glück, dass sie Aurora direkt über unseren kleinen Campervan schwebte und wir sie, eingemummelt in unseren Schlafsäcken, von innen aus beobachten konnten.
Die Nacht war die kälteste Nacht, die wir auf unseren Island Roadtrip erlebt hatten.
Viel Schlaf bekamen wir durch das Bibbern nicht. Aber irgendwie war das auch nebensächlich, zu dem, was wir einige Stunden zuvor erlebt hatten.
Island Roadtrip – Tag 8: von Stykkishólmur nach Reykjavik
Die Fahrt nach Reykjavik betrug an diesem Tag etwa 4 Stunden, mit Fahrt durch den Snaefellsnes Nationalpark.
Bevor wir Stykkishólmur an diesem Tag aber verlassen haben, sind wir noch in die kleine Bäckerei (Nesbraud ehf) auf der Hauptstraße gegangen und haben uns mit Gebäck für den Tag eingedeckt. Den Besuch der Bäckerei kann ich dir wirklich sehr empfehlen. Das Gebäck ist einfach super lecker!
Auch sind wir nochmals kurz zum Leuchtturm rauf gewandert, um die Gegend bei Tag zu sehen und einen kleinen Morgenspaziergang mitzunehmen. Aber das Licht war bei weitem nicht so beeindruckend wie am Vorabend. In der Dämmerung wirkte alles schon viel spektakulärer.
Der Snaefellness Nationalpark und seine Wunder
Wir sind nicht direkt bis nach Reykjavik gefahren, sondern haben noch einen Abstecher zum Snaefellsnes Nationalpark gemacht. Snaefellsnes ist eine Halbinsel, von der der Nationalpark seinen Namen hat. In der Mitte des Nationalparks befindet sich der Snaefellsnesjökull – ein aktiver Vulkan, der von einem Gletscher bedeckt ist.
Im Nationalpark selbst befinden sich viele kleinere und größere Vulkane, Krater, Wasserfälle, Felsformationen, wunderschöne Strände, historischen Dörfer, beeindruckende Fjorde und und und. Aus diesem Grund wird die Snaefellsnes Halbinsel auch als kleines Island bezeichnet. Denn man bekommt hier so viel zu sehen, wie fast auf ganz Island. Okay, letztes möchte ich abstreiten, aber so wird es zumindest bezeichnet.
Vorbei, kamen wir unter anderem an diesen kleinen Krater, an dem eine Treppe hinauf führt – der Saxhóll Crater. Der Aufstieg wird uns also sehr leicht gemacht. Dennoch lohnt er sich, denn der Ausblick von oben über die Snaefellsnes Halbinsel und in das Kraterbecken hinein, ist ziemlich beeindruckend.
Der Aufstieg war zwar nicht sehr anstrengend, dennoch rückte die Mittagsstunde näher. So sind wir zum Djúpalónssandur Beach gefahren, wo wir einen einsamen Parkplatz direkt an einem Trennstall für Schafe fanden. Hier haben wir unsere Essensreste so weit aufgebraucht. Denn es war ja unser letzter Tag unseres Island Roadtrip.
Nach der Stärkung ging es weiter, immer näher dran zum Snæfellsjökull – ein majestätischer Vulkan Mitten im Nationalpark. Auf ihm befindet sich ein Gletscher – daher auch der Name Snæfellsjökull. Wir hatten Glück und ein Regenbogen schmiegte sich um die Hänge des Vulkans. Das sah in echt noch viel magischer aus, als auf diesem Bild
Weiter ging es, vorbei an dem Leuchtturm von Malarrif, der wie ein Beschützer des Nationalparks an rauen Küstenfelsen steht. Er ist 20 Meter hoch und sein Licht reicht fast bis zu 30 Kilometer weit.
Nicht weit weg vom Leuchtturm, aber schon von Weitem auf der Ringstraße zu sehen, liegen die 2 majestätischen Felsen von Lóndrangar. Aus der Ferne wirken diese beiden Felsen wie eine riesige Burg, die bis zum Meer reicht. Jedoch handelt es sich hierbei um einzigartig geformte vulkanische Basaltsteine. Sie sind die Überreste eines Kraters, der vom Meer in seine heutige Form erodiert wurde. Einer der Felsen ist etwa 75 Meter hoch, der andere 61 Meter.
Einige Kilometer weiter der Straße um den Snaefellsnesjökull folgend, gelangten wir nach Hellnar. Hellnar ist ein kleines Fischerdorf, dass schon im 15. Jahrhundert errichtet wurde.
Für seine Größe ist es sehr geschäftig und lebendig. Es gibt hier ein kleines Café in dem wir auch kurz einen Kaffee geholt haben.
Bevor es zu den malerischen und dramatischen Klippen runtergeht, die sich an der Küste von Hellnar formieren, kommt man an einer Statue vorbei. Diese hat den Namen Bárður – der Beschützer der Snaefellsnes Halbinsel. Er war einst halb Mensch, halb Titan, daher auch seine Größe.
Unser Ausflug in den Snaefellsnes Nationalpark neigte sich dem Ende zu. Wir kamen noch an einigen schönen Plätzen vorbei. Die Zeit wurde nur bald zu knapp für einen größeren Stopp.
Zurück ging es auf die Ringstraße, in Richtung Reykjavik.
Die Blue Lagoon
Abgeschlossen haben wir unseren Island Roadtrip mit dem Besuch der Blue Lagoon (Blauen Lagune) in Reykjavik. Sie ist etwa 20 Minuten mit dem Auto vom Keflavik Airport entfernt.
Wir haben bereits 3 Tage vorher hin und her überlegt, ob wir die Blue Lagoon besuchen sollten oder nicht. Denn es ist doch recht teuer.
Für uns steht fest, wir bereuen nicht dass wir das Geld ausgegeben haben, jedoch werden wir sicher kein weiteres Mal hineingehen.
Ich werde bald einen weiteren Beitrag über die Thermalbäder und heißen Quellen Islands veröffentlichen. In diesem wirst du dann auch lesen, was die Blue Lagoon ausmacht, um dir ein Bild zu verschaffen, ob sich ein Besuch für dich lohnt oder nicht.
Etwa um 9 Uhr Abends haben wir die Blue Lagoon wieder verlassen und sind in Richtung Reykjavik zurückgefahren, zum Parkplatz der Kuku Campers. Also an dem Ort, an dem wir unseren Campervan auch abgeholt hatten.
Dies war die einzige Nacht, in der wir nicht auf einem Campingplatz übernachtet hatten, sondern auf dem Parkplatz der Kuku Campers. Da wir am nächsten Morgen schon recht früh unseren Flieger in die Schweiz erwischen mussten, mussten wir bereits um 8 Uhr unseren Campervan abgeben. Aus diesem Grund entschieden wir dafür, auf dem Parkplatz zu übernachten.
Der nächste Morgen war wenig stressig. Alles verlief sehr reibungslos. Die Kuku Campers hatten ein eigenes Flughafenshuttle, welches wir für 65 € (pro Automietung) dazu gebucht hatten. Das hat sehr gut geklappt.
Dennoch sind wir ziemlich wehmütig in unseren Flieger gestiegen. Denn unser Island Roadtrip war wirklich einer unserer schönsten Reisen.
Resümee – was haben wir gewonnen, was verloren
Wie es bei einem Urlaub oder einem Roadtrip nun einmal so ist, verliert man doch immer irgendwas. Aber man gewinnt natürlich auch sehr viel dazu. Auf der Verliererseite stehen meist physische Sachen und Gegenstände. Auf der Gewinnerseite stehen eher die Eindrücke, Erfahrungen, Emotionen und Momente.
Gewonnen haben wir auf unseren Island Roadtrip in jedem Fall enorm viel. Das Beste war für mich die Nacht, in der wir die Aurora (die Nordlichter) gesehen hatten.
Plötzlich fühlt man sich als einen wirklichen winziger Teil eines ziemlichen riesigen Großen und Ganzen. Eigene Problem bzw. Probleme, die wir Menschen teilweise künstlich erschaffen haben, rücken plötzlich einfach in den Hintergrund. Man denkt sich die ganze Zeit nur: wow! Das Gefühl hatte ich ja bereits weiter oben beschrieben.
Ebenfalls haben wir gelernt, wie schützenswert dieses Land und seine Natur ist. Von den Isländern selbst kann man sehen, wie sehr sie auf ihr Land achten und dennoch den Spagat wagen, es für Besucher so angenehm wie möglich zu machen. Auf Island reiht sich ein Naturschauspiel oder eine Naturschönheit an die andere. Daher ist dieses Land bei Besuchern auch so beliebt.
Dennoch sollten wir diese und unsere Natur nicht als gegeben hinnehmen, sondern schauen wie wir sie weiterhin so erhalten können, wie sie ursprünglich ist.
Das ist mir auf dieser Reise auf jeden Fall noch bewusster geworden. Ich möchte mehr darauf achten, wie ich reise und wie ich meine Fußspuren möglichst gering halten kann. Was du tun kannst, um die Natur in Island besser zu schützen, während du sie besuchst, kannst du hier nachlesen.
Wie bereits erwähnt hatten wir auch einiges verloren. Hier mal unsere Liste:
- Mein Icebreaker Stirnband
- Eine Nalgene Wasserflasche
- Eine externe Ladestation von Anker
- Ein Reise-Adapter
Das waren aber wirklich nur physische Dinge, die man leicht wieder ersetzen kann. Die Natur kann leider nicht so leicht wieder ersetzen. Sobald wir in ihr eingreifen verändert sie sich und wird nicht mehr so sein, wie sie einst war. Das sollten wir uns vor Augen halten.
Musik für deinen Island Roadtrip
Natürlich darf auf einen Roadtrip Musik nicht fehlen.
Unsere perfekte Island Roadtrip Musik stammte größtenteils von der isländischen Band Sigur Ros.
Hier gibt auf Spotify sogar ein Album mit dem Namen „Route One“, welches sie auf ihrem eigenen Ein-Tages-Roadtrip über die Ring Road aufgenommen haben.
Wenn du jedoch annimmst, dass du hier isländisch hörst, muss ich dich enttäuschen. Sigur Ros benutzt eine eigene Sprache, die sie selbst erfunden haben. Diese Sprache heißt „Volenska“, auch bekannt als „Hopelandic“. Sie hat aber keine Bedeutung. Vielmehr geben die Töne, der Ausdruck und die Instrumente der Musik den Sinn.
Die Musik von Sigur Ros passt einfach wirklich perfekt, wenn du mit dem Auto oder Campervan durchs Land fährst. Hier mal ein Song zum Probehören:
Auch jetzt noch, wenn ich sie ab und an zu Hause höre, erweckt sie in mir die Erinnerungen ganz klar und ich hab die Bilder unseres Roadtrips scharf vor Augen. Sie erzeugt einfach ein Gänsehaut-Feeling!
Ich wünsche dir ganz viel Spaß auf deinem Island Roadtrip! Solltest du Fragen haben, Anregungen oder weitere Tipps wünschen, hinterlasse gern einen Kommentar.